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Ivo Pogorelich

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Artist Biography
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Ivo Pogorelich (serbokroatisch: Ivo Pogorelić / Иво Погорелић; * 20. Oktober 1958 in Belgrad, Jugoslawien) ist ein kroatischer Pianist.
Pogorelich avancierte in den frühen 1980er Jahren zum ersten Star der Klassikszene. Seine Konzerte und unorthodoxen Werkinterpretationen spalten das Publikum und die Musikkritiker, bei anerkannter pianistischer Meisterschaft, seit Beginn seiner Karriere bis in die Gegenwart in Bewunderer und Skeptiker.
Bekannt wurde er durch einen Eklat: Einige Juroren des 1980 ausgetragenen Internationalen Chopin-Wettbewerbs in Warschau distanzierten sich gegenüber der Presse von dem Jury-Entscheid, Pogorelich nicht für die Endrunde zuzulassen. Nikita Magaloff, der wie Martha Argerich und Paul Badura-Skoda zu den protestierenden Juroren gehörte, erklärte den ungewöhnlichen Schritt des Öffentlichmachens der Jury-Interna damit, dass Pogorelich auf „höchstem Niveau“ spiele, „wie das wohl kaum sonst jemand auf der Welt heute kann“.

Die Berichterstattung zum Chopin-Wettbewerb 1980, Pogorelichs erste Plattenaufnahme und die veröffentlichten Pressefotos, auf denen er mehr einem „New Wave-Rocker“ als einem Musiker des klassischen Genres ähnlich sah, erzeugten Interesse weit über das Stammpublikum klassischer Klaviermusik hinaus. Joachim Kaiser erläuterte, ein klassikfernes Publikum „zum Kauf von Konzertkarten zu animieren“, war in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts „nur drei seriöse[n] Pianisten“ vorbehalten: „Wladimir Horowitz, Friedrich Gulda und – Ivo Pogorelich“. Das Medienecho auf die Konzerte war außergewöhnlich enthusiastisch. Der junge Pianist, dem eine „Aura aus eleganter Verträumtheit und Hochmut“ zugesprochen wurde, konnte in Folge „fabelhafte Honorare verlangen“ und „mit stets ausverkauften Sälen rechnen“. Pogorelich beschränkte sich auf ein kleines Repertoire. Kaiser verortete dies in seinem „penible[n] Sinn für die Verantwortung gegenüber großer Musik“. Pogorelich wende „sich nur mit originellen Interpretationen an die Öffentlichkeit“.
Die Berichterstattung konzentrierte sich aber nicht nur auf die musikalische Leistung. In einer Zusammenfassung des Spiegels zu den Pressestimmen der frühen 1980er Jahre wird eine Fokussierung auf Pogorelichs äußere Attribute deutlich. Zudem wurden Vergleiche zu Prominenten anderer Genres, darunter Kinski, Wilde und Nurejew bemüht. Der Independent bezeichnete ihn gar als „Mick Jagger der klassischen Konzertbühne“. Pogorelich wurde durch solche Medienzuschreibungen zum ersten „Popstar der Klassikszene“ stilisiert. Pogorelich unterstützte diese Zuschreibung durch provokante Aussagen: „Ich bin der Pianist, über den am meisten geschrieben wird, ich bekomme eine Rezension, wenn ich meinen Flügel abstaube“ und indem er neue, für einen klassischen Musiker ungewöhnliche Wege der Öffentlichkeitsarbeit beschritt. Er ließ sich u. a. als Model für Herrenmode in den Zeitschriften Esquire, Vogue und Égoïste abbilden und trat regelmäßig im Fernsehen als Talk-Gast auf. In Deutschland war er bei Bio’s Bahnhof, in der tele-illustrierten und Willemsens Woche zu sehen. In Großbritannien widmete ihm Don Featherstone eine Folge der South Bank Show und zeigte Pogorelich in häuslicher Umgebung auf seinem Schloss in Schottland zusammen mit Aliza Kazeradze bei der Erarbeitung einer Partitur. Nach Pogorelichs Auftritt in Los Angeles auf der Hollywood Bowl 1985 vor 25.000 Zuschauern gab es Gerüchte über eine Filmrolle, die er an der Seite von Bo Derek und Josep Carreras übernehmen wolle. Durch seine Nähe zur internationalen High Society, dem Jetset und Geldadel berichtete nicht nur das Feuilleton, in den 1980er Jahren war Pogorelich in allen Medien bis hin zum Boulevard präsent. Dadurch erreichte er eine Bekanntheit, wie sie in dieser Breite noch keinem klassischen Musiker zuteilwurde. Pogorelich äußerte dazu, dass öffentliche Aufmerksamkeit für einen Pianisten nicht unwichtig sei und er selbst an seinem Image, exzentrisch und arrogant, in jungen Jahren wie an „einem Spielzeug gebastelt“ habe. Durch eine negative Attribution könne die Gesellschaft „einen außergewöhnlichen Menschen“ leichter akzeptieren und den „Erfolg vergeben“. Warum die Menschen zu seinen Konzerten kämen, interessiere ihn aber nicht, sondern, was sie aus diesen mitnehmen würden. Kaiser attestierte, Pogorelich sei „nicht nur Exzentriker“ und sich seines Ruhms bewusst. Ihm gehe es musikalisch „bewundernswürdig um die Sache“, er nehme „jeden Ton todernst“. Dies goutiere das Publikum mit dem „Pogorelich-Phänomen“, einem „konzentriert, fasziniert, hingegeben[em]“ Zuhören. Der Musikkritiker Helmut Mauró sieht im Rückblick auf die Anfangsjahre demgemäß Pogorelichs „eigentliche Wirkung“ im Klavierspiel verortet. Er erläutert, dass nicht nur Pogorelichs „fulminante[n] Fingerfertigkeit […] einer männlich-kraftvollen Pranke“ überzeugte, sondern vor allem seine pianistische Fähigkeit, „einen Zustand der Konzentration soweit zu verdichten, dass er energiegeladene Kontemplation und schließlich Transzendenz ist“. Pogorelichs Andersartigkeit sei damals „glamourös kaschiert“ durch den Filter dessen attraktiver und „jugendlicher Erscheinung“ wahrgenommen worden, überwältige aber bis in die heutige Zeit durch „nachdenklich-kreative Sturheit, gepaart mit künstlerisch gelebtem Narzissmus“.
Pogorelich trat nach seinem fulminanten Karrierebeginn in den ersten zwei Jahrzehnten seines Musikerlebens an allen großen Konzerthäusern der Welt auf und spielte mit den renommiertesten Orchestern, so u. a. mit dem Boston Symphony Orchestra, dem London Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra, den Wiener Philharmonikern und den Berliner Philharmonikern. Er beschränkte sich dabei auf ungefähr 60 Konzerte pro Jahr, gemäß seiner Maxime „Kunst braucht Zeit“. Aufsehen erregte Pogorelich aber weiterhin nicht nur durch sein Klavierspiel, sondern auch durch Äußerungen über andere Musiker. Er kritisierte in Interviews u. a. Swjatoslaw Richter, Glenn Gould, Vladimir Horowitz, Luciano Pavarotti und nachdrücklich Herbert von Karajan, den er als „künstlerische Ruine“ bezeichnete. Der „streitbare Tastenlöwe“, dem die Musikkritik eine Vorliebe für das Extreme attestiert, hatte sich 1984 in Wien bei einer Orchesterprobe zu Tschaikowskis erstem Klavierkonzert mit dem Dirigenten aufgrund unterschiedlicher Tempi-Vorstellungen überworfen. Das für den darauffolgenden Tag angekündigte Konzert fand ohne Pogorelich statt.
Mitte der 1990er Jahre zog sich Pogorelich zunehmend aus dem regulären Konzertbetrieb zurück. Zum einen war er durch den Bürgerkrieg in seinem Heimatland, als Sohn einer serbischen Mutter und eines kroatischen Vaters, belastet, zum anderen hatte er mit gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nach dem krankheitsbedingten Tod seiner Frau im Jahr 1996 gab er die Konzerttätigkeit nach eigener Aussage gänzlich auf, da er es nicht ertrug, ein Klavier zu berühren und Zeit zur Wiedererlangung seiner Kreativität benötigte. In den späten 1990er Jahren kehrte Pogorelich auf die Konzertbühne zurück, um sich durch Benefizkonzerte für soziale und kulturelle Einrichtungen seines auseinandergebrochenen Heimatlandes zu engagieren. Als UNESCO-Sonderbotschafter gab er weltweit Konzerte und sammelte Spenden für den Bau eines Mutter-Kind-Krankenhauses in Sarajevo. In gleicher Weise setzte er sich für den historischen Wiederaufbau des zerstörten Dubrovnik und weiterer karitativer Organisationen ein. Pogorelich erklärte gegenüber der Presse, dass ihn die Bilder des menschlichen Leids in seinem Heimatland krank machten und es unmöglich sei, nur zuzuschauen.
Im Jahr 1999 und regelmäßig ab 2003 gastierte Pogorelich wieder auf deutschen Konzertbühnen. Er engagierte sich wie in den vorangegangenen Jahren für die Jugendarbeit und ließ das von ihm 1989 gegründete und bis 1996 jährlich ausgetragene Festival zur Förderung junger Künstler in Bad Wörishofen 2003 für eine Saison erneut aufleben. Pogorelich hatte bereits Mitte der 1980er Jahre in Kroatien eine Stiftung ins Leben gerufen, die junge talentierte Musiker auf verschiedene Weise unterstützt und fördert sowie 1993 einen Klavierwettbewerb in Pasadena initiiert, bei dem er als „Namensgeber und Sponsor des Preisgeldes“ auftrat. Im Jahr 2006 konzertierte er zusammen mit der „Jungen Philharmonie Thüringen“, einem „vielversprechenden Nachwuchsorchester“, beim Kunstfest in Weimar. Für den 2016 erstmals ausgetragenen und jährlich stattfindenden Musikwettbewerb Manhattan International Music Competition in der Carnegie Hall, in der Pogorelich 1981 debütierte, fungiert er als Ehrenpräsident. Vereinzelt gibt Pogorelich jungen Musikern Meisterkurse.
Pogorelich konzertiert seit 2010 auf europäischen und ostasiatischen Bühnen und tritt regelmäßig mit Orchester- und Soloprogrammen auf. Im Dezember 2017 war er erstmals wieder nach 28 Jahren Abwesenheit in seiner Geburtsstadt Belgrad zu hören. Er hat die Angewohnheit, sich nach Einlass des Publikums bis wenige Minuten vor Konzertbeginn in Freizeitkleidung auf der Bühne einzuspielen und während seiner Konzerte eine Partitur zu nutzen.
Im Frühjahr 2015 wurden die Aufnahmen Pogorelichs aus den Veröffentlichungsjahren 1981 bis 1997 von der Deutschen Grammophon neu aufgelegt. Die 12 Einspielungen zählen bis in die Gegenwart „zu den bestverkauften aus dem Klavierkatalog“ des Labels. Im Mai 2015 wurde die CD-Kollektion von der französischen Musikzeitschrift Diapason mit der „Goldenen Stimmgabel“ ausgezeichnet. Im November 2016 veröffentlichte Idagio, eine Internet-Plattform für klassische Musik, erstmals eine mehrere Monate verfügbare Aufzeichnung Pogorelichs nach 1998 mit Werken von Beethoven. Im April 2019 unterzeichnete Pogorelich einen Plattenvertrag mit Sony Classical.

Pogorelichs Repertoire reicht vom Barock über die Klassik und Romantik bis ins 20. Jahrhundert. Er ist bis heute seinem Postulat der Anfangsjahre, eine begrenzte Anzahl von kompositorischen Werken intensiv über einen langen Zeitraum zu studieren, treu geblieben. Pogorelich lebt in Lugano.
(Wikipedia)
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19th Jun 2023

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