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Ob es ein Freitag war, an dem sich Thom Yorke, Ed O'Brien, Phil Selway, Colin Greenwood und dessen Bruder Jonny zusammenfanden, um an der Abingdon Public School in Abingdon südlich von Oxford die Band On A Friday zu gründen, spielt für den heutigen Erfolg der fünf Musiker keine Rolle mehr.
Auf jeden Fall war es Anfang der 80er, und bis zur Umbenennung in Radiohead (ein Song auf der 1986 erschienenen Platte "True Stories" von David Byrnes Talking Heads) sollten noch ein paar Jahre und diverse Auftritte in der "Jericho's Tavern" ins Land gehen.
Musikalisch gesehen liegen die Wurzeln von On A Friday aka Radiohead in einem Brei aus Pixies, Pink Floyd, R.E.M. und U2. Als unverkennbares Markenzeichen drängen sich neben Yorks zerbrechlich-melancholischem Gesang auch die aus drei Stromgitarren dröhnenden Riffs auf, die sich immer wieder in die sich förmlich ins Ohr säuselnden Musikstücke einschleichen.
Anfang der 90er werden dann die Grundsteine gelegt: Nach der aus einer Identitätskrise resultierenden Namensänderung (mittlerweile an der Oxford University weilend wollte man nicht länger als Schulband betrachtet werden) kam die erste EP "Drill" (1992). Dann die Veröffentlichung der Single "Creep" (ignoriert von der britischen Musikpresse und dem breiten Publikum, in den USA allerdings ein Hit), mit "Pablo Honey" 1993 schließlich das erste Album.
Trotzdem sind Radiohead auf ihrem Weg zum Pop-Olymp noch nicht allzu weit vorangekommen. Erst nach einer Europa-Tour und einigen US-Auftritten als Support von Belly und Tears For Fears stürmen sie mit dem Re-Release von "Creep" die britischen Top 10.
Doch Radiohead bleiben die Unkenrufe vieler Kritiker, die die Band als One Hit Wonder abstempeln, nicht erspart. Und obwohl sie diese nach der Veröffentlichung ihres Zweitlings "The Bends" fast durchgehend auf ihrer Seite haben, lässt der endgültige kommerzielle Durchbruch noch auf sich warten.
Allein durch positive Plattenbesprechungen verkauft sich ein Album eben nicht, zumindest wenn man sich zur falschen Zeit am falschen Ort befindet - nämlich im Jahre 1995 in England, wo gerade der "Battle Of The Bands" mit der Veröffentlichung der Platten der Britpop-Ikonen Blur und Oasis tobt.
Als Support von R.E.M. und durch perfekt inszenierte Musikvideos kommt die Band Ende des Jahres dann doch noch soweit ins Gespräch, daß "The Bends" in vielen Musik-Polls auf ersten Plätzen landet. Anfang 1996 wird das Album schließlich von der Plattenindustrie mit Gold-Status belohnt.
Spätestens seit 1997, als "OK Computer" seinen Weg in die Regale der Plattendealer findet, schaut die Musikwelt nicht mehr auf Radiohead herab. Kurz vor dem neuen Jahrtausend sind wir schon soweit, daß hervorragenden jungen Bands wie Muse nachgesagt wird, ihren Plattenvertrag nur deshalb bekommen zu haben, weil sie "irgendwie nach Radiohead klingen" (O-Ton Gavin Rossdale von Bush).
2000 erfolgt die praktische Abkehr von der real existierenden Musikwelt: "Kid A" kommt aus dem Presswerk, und Radiohead verstecken sich. Keine Singles, keine Videos, keine Interviews. Nur ein paar Zelt-Konzerte geben die Oxforder. "Kid A" gilt als das komplexeste und am schwierigsten zugängliche aller bisherigen Radiohead-Alben. Und gleichzeitig als kreativer Meilenstein der Band.
Doch schon ein Jahr später wird mit Longplayer Nummer fünf wieder alles anders. Frontmann Yorke meint hierzu scherzhaft: "Unser kommendes Album wird definitiv von Singles, Videos, schönen Farbfotos in Magazinen, Auftritten bei Kinder-Fernsehsendungen, Tanzeinlagen und vielen interessanten Interviews zu meiner gequälten Existenz begleitet werden." Das Meisterwerk "Amnesiac" erscheint 2001, darauf folgt mit "Hail To The Thief" ihre bislang vielseitigste Platte.
2006 bringt Thom Yorke seine erste Solo-Platte mit dem Namen "The Eraser" heraus. Radiohead-Erfolgsproduzent Nigel Godrich hat auch diesmal seine Hände im Spiel. Das Album ist sowas wie die Essenz von "Kid A" und "Amnesiac". Die Stimme von Yorke klingt klar, die Beats sind verschachtelt und komplex. Der Radiohead-Frontmann lässt den Hörer dabei tief in seine Gedankenwelt blicken.
2007 gibt Jonny Greenwood auf der offiziellen Radiohead-Homepage überraschend die Veröffentlichung des siebten Albums "In Rainbows" für den 10. Oktober bekannt. Die Platte sei als Vinyl inklusive Bonus-CD sowie als Download vorbestellbar. Revolutionärer Ansatz: Wer sich für den Download entscheidet, kann selbst bestimmen, wie viel er dafür zahlt. Letztlich erscheint "In Rainbows" aber auch als CD/Vinyl.
Im August 2010 meldet sich Schlagzeuger Phil Selway nach einem kreativem Schlummer zurück und bringt mit "Familial" sein Solodebüt auf dem Markt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Band aber auch wieder im Studio, um an "The King Of Limbs" zu arbeiten. Und wieder sperren sich Radiohead gegen die Gepflogenheiten des Geschäfts, als die Scheibe plötzlich ohne jede Promo auf den Markt kommt.
Um Geld für Kriegsopfer zu sammeln, veröffentlichen Radiohead ihr gesamtes Musikwerk 2005 online. Als Teilnehmer der Kampagne "All Exclusive All Good All For Charity" bieten sie auf der Warchild-Homepage MP3s von allen Alben, Singles und Live-Aufnahmen zum Verkauf an. Die Einnahmen des Online-Vertriebs über War Child Music kommen vollständig Kindern in Kriegsregionen zugute.
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