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90125 ist ein Musikalbum der britischen Progressive-Rock-Band Yes aus dem Jahr 1983. Der Titel 90125 rührt (wie auch beim Spliff-Album 85555 aus dem Jahr 1982) von der Nummer des Albums im Katalog der Plattenfirma ATCO her. Mit dem insgesamt fünfzehnten Album veröffentlichten Yes ihre elfte und bisher erfolgreichste Studioarbeit.
Yes löste sich 1981 nach der Drama-Tour auf, lediglich Chris Squire und Alan White arbeiteten noch zusammen. Sie versuchten, zu verschiedenen Kollegen Kontakte zu knüpfen, darunter Jimmy Page und Robert Plant von Led Zeppelin. Sie trafen sich unter dem Namen „XYZ“ (eX-Yes-&-Zeppelin) im April 1981 in Squires Studio und probierten einige Ideen aus, doch Plant hielt das Material für zu verkopft und entschloss sich, XYZ nicht beizutreten. Das kurzlebige Projekt fiel daraufhin schnell auseinander. Einige der XYZ-Ideen sind als Bootleg oder auf Alben von The Firm und Yes veröffentlicht worden.
Squire and White nahmen danach eine Weihnachtssingle namens Run With the Fox auf, die angeblich ebenfalls auf einer XYZ-Melodie beruht (Dezember 1981).
Unabhängig davon gab es seit 1980 mehrere Anläufe zu einer Supergroup um Trevor Rabin, einen südafrikanischen Gitarristen, der vor dem Apartheidregime in seiner Heimat nach Großbritannien geflohen war. Mögliche Lineups beinhalteten Rick Wakeman, John Wetton, Carl Palmer und Rabin oder Keith Emerson, Jack Bruce und Rabin. Er wurde zudem 1981 als Keyboarder für Foreigner in Betracht gezogen und eine Zeit lang sogar als fünfter Mann in der Band Asia gehandelt. Rabin entschied sich jedoch 1982 für ein Angebot der ehemaligen Yes-Rhythmusgruppe: Chris Squire war auf ein paar Demo-Bänder des Gitarristen gestoßen. Obwohl die ersten Sessions (man spielte zunächst XYZ-Material) laut Aussage aller Beteiligten musikalisch eher ein Desaster waren, verstanden sich alle derart gut, dass man beschloss, die Zusammenarbeit weiterzuführen.
Rabin, Squire und White, die von Atlantic-Records-Chef Ahmet Ertegün dazu gedrängt wurden, ein kommerzielles Album zu schreiben, wollten mit dem Keyboarder Eddie Jobson, vorher bei UK und Jethro Tull, eigentlich eine neue Band namens Cinema gründen. Doch Jobson, der mitten in den Aufnahmen zu seinem Album Zinc – The Green Album steckte, musste absagen. Er wurde daraufhin durch Tony Kaye, ein ehemaliges Yes-Mitglied, das Squire zufällig auf einer Party wiedergetroffen hatte, ersetzt. Den Gesang teilten sich zunächst Rabin und Squire.
Auf Drängen von Phil Carson, damals Chef von Atlantic Records in Großbritannien, spielte Squire die Demos der neuen Band dem ehemaligen Yes-Sänger Jon Anderson vor. Dieser hatte sich 1979/1980 mit den damaligen Yes-Mitgliedern und dem Manager der Band, Brian Lane, über seine angeblich zu hohen Ausgaben zerstritten. Dennoch zeigte er nun Interesse an dem neuen, jetzt ausschließlich aus Rabins Ideen für ein eigentlich geplantes Soloalbum bestehenden und mittlerweile sehr weit gediehenen Song-Material (das Eis zum Schmelzen brachte das Demo von Hearts). Anderson arbeitete daraufhin drei Wochen lang an kleinen Veränderungen der Texte und sang seine Passagen ein. Die Erkenntnis Squires und Andersons, dass es die neue Band leichter haben würde, wenn sie den bereits weltweit bekannten Namen „Yes“ trüge, sowie der Druck der Plattenfirma, der Band und dem Sänger/Gitarristen Rabin einen reinen Sänger/Frontmann (Anderson) zur Seite zu stellen, scheint der Grund dafür zu sein, dass man das Projekt umbenannte. Als Kaye, der seine alte Aversion gegenüber technisch fortgeschrittenen Keyboards nie abgelegt hatte und mit Produzent Trevor Horn persönlich nicht gut zurechtkam, die Band kurz vor der Fertigstellung des Albums verlassen musste, übernahmen zunächst Rabin und Horn die Tastenarbeit, dann gelang ein erneuter Versuch, Jobson ins Boot zu holen. Dieser war daraufhin für zwei Wochen Mitglied von Yes und ist im Video zu Owner of a Lonely Heart kurz zu sehen. Dann entstanden Probleme bezüglich der Verwendung des Namens „Yes“. Bis dato waren die Rechte an diesem Namen nicht eindeutig geregelt worden, und Atlantic befürchtete, dass man der Band die Verwendung untersagen könnte – eine entsprechende Initiative hätte sowohl von Steve Howe, damals Gitarrist bei Asia, und Rick Wakeman ausgehen können. Aus diesem Grund holte man Kaye zurück, um so viele ehemalige Yes-Mitglieder wie möglich in der neuen Band zu haben (darunter mit Kaye allein drei Gründungsmitglieder). Den Vorschlag, sich die Keyboardarbeit mit Kaye zu teilen, lehnte Jobson angesichts der wenig anspruchsvollen Parts ab, er verließ die Band darauf endgültig. Die Keyboards auf dem Album wurden allerdings weder von Kaye noch von Jobson gespielt: Tatsächlich bediente Trevor Rabin nahezu sämtliche Tasteninstrumente.
Um namensrechtliche Probleme in Zukunft zu vermeiden, schlossen alle aktuellen und ehemaligen Mitglieder von Yes am 22. Mai 1984 einen Vertrag, der besagte, dass nur die damals verbleibenden Yes-Musiker das Recht hätten, den Namen und das Bandlogo zu verwenden und dass ein ausgestiegenes Mitglied nach Ablauf einer bestimmten Frist seine Mitgliedschaft nicht mehr erwähnen dürfe (etwa um den Werbeeffekt, den dies sicherlich bis heute hat, auszunutzen). Endgültig gelöst war das Problem der Namensrechte damit jedoch nicht.
Die Umbenennung von Cinema in Yes geschah nicht eben zur Freude Rabins, dem der Gedanke, von den alten Yes-Fans als Ersatz für Steve Howe angesehen und für den Stilwechsel der Band verantwortlich gemacht zu werden, unangenehm war. Als dann genau dies auch geschah, entstanden erste Reibungen in der Band, vor allem zwischen Rabin und Anderson, der nach 90125 einen traditionelleren Weg einschlagen wollte. Rabin setzte sich jedoch auf Dauer mit seinem Pop-Rock-orientierten Stil durch. Tatsächlich war jedoch nicht Rabin der Grund für den Stilwechsel, sondern die Abkehr vom kollektiven Komponieren, das den Stil von Yes in den siebziger Jahren geprägt hatte. Erste Auswirkungen einer solchen Abkehr hatten sich bereits auf dem Album Tormato (1978) und auf dessen Vorgänger Going for the One (1977, vgl. Chris Squires Parallels) angedeutet.
(Wikipedia)
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