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On the Corner ist ein Studioalbum des Jazzmusikers Miles Davis, das im Juni und Juli 1972 aufgenommen und später im selben Jahr bei Columbia Records veröffentlicht wurde. Das experimentelle Album wurde von den etablierten Jazzkritikern zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung verrissen und war eines von Davis’ schlechtverkauftesten Werken. Im Laufe der Zeit wurde die Kritik milder, da es später als Vorreiter des Hip-Hop, Ambient, Drum and Bass und elektronischer Tanzmusik angesehen wurde. Laut Die Zeit gilt es sogar als „visionäres Meisterwerk.“
Davis behauptete, dass On the Corner ein Versuch war, das junge schwarze Publikum, das größtenteils das Interesse am Jazz verloren hatte, zurückzugewinnen. Zwar gibt es einen erkennbaren Rock- und Funkeinfluss in den Klangfarben der eingesetzten Instrumente, in musikalischer Hinsicht verwandte der Produzent Teo Macero Collage-Techniken, die an das Konzept der Musique concrète angelehnt waren.
Andere Kritiker vermeinten Hinweise auf das Konzept der Minimal Music zu finden: Alle Stücke des Albums hatten Schlagzeug- und Bass-Grooves als Ausgangspunkt und waren mit melodischen Schnipseln aus stundenlangen Studiosessions bestückt. „Auf der Basis einfacher, sich endlos wiederholender funkiger Bassmuster sollte eine abstrakte Klanglandschaft entstehen, eine Polyphonie disparater Partikel unterschiedlicher Herkunft, die unabhängig voneinander herumschwirren, sich für Momente zusammenballen, ineinander verschlingen und dann wieder auseinanderdriften, die angeknipst und wieder ausgeschaltet werden.“ Als musikalische Einflüsse nannte Davis den zeitgenössischen Komponisten Karlheinz Stockhausen, der acht Jahre später mit dem Trompeter im Aufnahmestudio war, und den Arrangeur und Cellisten Paul Buckmaster, der vorbereitende Arrangements schrieb, die aber auf dem Album dann doch nicht verwendet wurden. Einige der verwendeten Grooves entstammen jedoch seinen Stücken. Buckmaster und Davis nahmen auch das Lied „Ife“ in einer Session zur gleichen Zeit auf. Das Lied erschien nicht auf On the Corner, wurde aber 1974 auf dem Album Big Fun veröffentlicht.
Am 2. Oktober 2007 veröffentlichte Columbia Records weiteres Material der On the Corner-Sessions auf der 6 CDs umfassenden Kompilation The Complete On the Corner Sessions, wobei sich die Aufnahmen über den Zeitraum vom Juni 1972 bis zum Mai 1975 erstrecken.
(Wikipedia)
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